Donnerstag, 13. April 2017

Der Frühling / Anweidezeit / TCM-Zuordnung




Für viele Pferdebesitzer beginnt im Frühling die Anweidezeit ihrer Vierbeiner. Von großem Vorteil ist ein langsames Anweiden, möglichst an der Hand. Die ersten Tage nur einige Minuten grasen lassen, dann täglich steigern. Die ersten Weidebesuche sollten der Witterung angepasst sein (Achtung! erhöhtes Fructan im Gras bei kühlen Nachttemperaturen und Sonne unter Tags können zu den

verschiedensten gesundheitlichen Komplikationen führen – an solchen Tagen lieber nicht auf die Koppel lassen).

Wie sieht der Frühling aus der Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin (= TCM) aus ?


Im Frühjahr, der im chinesischen Kalender bereits Anfang Februar beginnt, befinden wir uns in der Wandlungsphase Holz. Zur Wandlungsphase Holz gehört:


„Leber-Gallenblase-Auge-Sehnen-Ärger-sauer-Geburt-türkis-Wind-Frühling-Osten…..Stress ausgleichen!“


Es ist die Zeit der übermütigen kleinen Fohlen und Jungpferde. Zeit des Neuanfanges, die Natur erwacht. In dieser Zeit gilt es, die Yang-Kräfte – die nach der Yin-betonten Winterzeit am Wachsen sind, zu stärken. Innere Hitze, Schleim und Feuchtigkeit sollen vertrieben werden, Stress durch Giftstoffe oder zu viel Druck und Anspannung im Alltag (z.B. Aufenthalte in Winterausläufen und Paddocks, die zu Futterstress etc. führen)  belasten die Leber- und Holzenergie besonders.


Ungleichgewichte in der Holzenergie können sich wie folgt zeigen:
  • Bindehautentzündungen oder andere Augenerkrankungen (Wind schädigt die Holzenergie)
  • Probleme mit Muskeln und Sehnen
  • Brüchige Hufe
  • Steife Bewegungen
  • Verdauungsbeschwerden
  • Müdigkeit, Leistungsschwäche
  • Gereiztheit
Quelle: Ute Ochsenbauer/Dr. med. Susanne Hauswirth

Sehen wir uns mal an, was die Natur um uns herum im Frühling zu bieten hat.

Da wäre an erster Stelle der Löwenzahn, der nun auf den Weiden wächst.


Interessanterweise ist dieser vielseitige Helfer genau im Frühling sehr passend, da er Bitterstoffe (Anregung der Magen-/Darmsekretion und des Gallenflusses), Flavonoide (harntreibend, leberreinigend), Phenole (bakterizid, antioxidativ) usw. usf. enthält, die genau zum richtigen Moment kommen !
In der TCM ist die thermische Wirkung des Löwenzahns kalt, er wird den Organen Magen und Leber zugeordnet. Die Pflanze klärt feuchte Hitze, löst Stauungen des Leber-Qi auf, wirkt positiv auf das Leber-Yang und kräftigt das Milz-Qi.
In unseren Breiten – also der europäischen Kräuterheilkunde mit heimischen Pflanzen – findet sich der Löwenzahn zur Entschlackung in Frühjahreskuren, da er die Ausscheidung fördert, blutreinigend wirkt und Niere + Leber aktiviert.
Ich konnte die letzten Tage beobachten, als mein Pferd Woody an der Hand von mir angeweidet wurde, dass er sehr intensiv den Löwenzahnblättern zugeneigt war und manche, noch spärlich blühende Löwenzahnblüten mit Genuss verschlungen hat. Die Natur hält zum richtigen Zeitpunkt bereit, was Mensch und Tier brauchen.



Kommt gut mit euren Pferden durch die Anweidesaison !