Für viele Pferdebesitzer beginnt im Frühling die Anweidezeit
ihrer Vierbeiner. Von großem Vorteil ist ein langsames Anweiden, möglichst an
der Hand. Die ersten Tage nur einige Minuten grasen lassen, dann täglich
steigern. Die ersten Weidebesuche sollten der Witterung angepasst sein (Achtung!
erhöhtes Fructan im Gras bei kühlen Nachttemperaturen und Sonne unter Tags
können zu den
verschiedensten gesundheitlichen Komplikationen führen – an
solchen Tagen lieber nicht auf die Koppel lassen).
Wie sieht der Frühling aus der Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin (= TCM) aus ?
Im Frühjahr, der im chinesischen Kalender bereits Anfang
Februar beginnt, befinden wir uns in der Wandlungsphase Holz. Zur
Wandlungsphase Holz gehört:
„Leber-Gallenblase-Auge-Sehnen-Ärger-sauer-Geburt-türkis-Wind-Frühling-Osten…..Stress
ausgleichen!“
Es ist die Zeit der übermütigen kleinen Fohlen und
Jungpferde. Zeit des Neuanfanges, die Natur erwacht. In dieser Zeit gilt es,
die Yang-Kräfte – die nach der Yin-betonten Winterzeit am Wachsen sind, zu
stärken. Innere Hitze, Schleim und Feuchtigkeit sollen vertrieben werden,
Stress durch Giftstoffe oder zu viel Druck und Anspannung im Alltag (z.B.
Aufenthalte in Winterausläufen und Paddocks, die zu Futterstress etc. führen) belasten die Leber- und Holzenergie besonders.
Ungleichgewichte in der Holzenergie können sich wie folgt
zeigen:
- Bindehautentzündungen oder andere Augenerkrankungen (Wind schädigt die Holzenergie)
- Probleme mit Muskeln und Sehnen
- Brüchige Hufe
- Steife Bewegungen
- Verdauungsbeschwerden
- Müdigkeit, Leistungsschwäche
- Gereiztheit
Quelle: Ute Ochsenbauer/Dr. med. Susanne Hauswirth
Sehen wir uns mal an, was die Natur um uns herum im Frühling
zu bieten hat.
Da wäre an erster Stelle der Löwenzahn, der nun auf den Weiden wächst.
Interessanterweise ist dieser vielseitige Helfer genau im
Frühling sehr passend, da er Bitterstoffe (Anregung der Magen-/Darmsekretion
und des Gallenflusses), Flavonoide (harntreibend, leberreinigend), Phenole
(bakterizid, antioxidativ) usw. usf. enthält, die genau zum richtigen Moment
kommen !
In der TCM ist die thermische Wirkung des Löwenzahns kalt,
er wird den Organen Magen und Leber zugeordnet. Die Pflanze klärt feuchte
Hitze, löst Stauungen des Leber-Qi auf, wirkt positiv auf das Leber-Yang und
kräftigt das Milz-Qi.
In unseren Breiten – also der europäischen Kräuterheilkunde mit
heimischen Pflanzen – findet sich der Löwenzahn zur Entschlackung in
Frühjahreskuren, da er die Ausscheidung fördert, blutreinigend wirkt
und Niere + Leber aktiviert.
Ich konnte die letzten Tage beobachten, als mein Pferd Woody
an der Hand von mir angeweidet wurde, dass er sehr intensiv den
Löwenzahnblättern zugeneigt war und manche, noch spärlich blühende Löwenzahnblüten
mit Genuss verschlungen hat. Die Natur hält zum richtigen Zeitpunkt bereit, was
Mensch und Tier brauchen.